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Wechsel der Stomaversorgung 

Nach der Stomaoperation werden Stomaträger*innen von ausgebildeten Pflegefachkräften (Stomatherapeuten) im Umgang mit der Stomaversorgung und dem Versorgungswechsel angelernt. Der folgende Beitrag enthält keine vollständige Anleitung zum Wechsel der Stomaversorgung und ist kein Ersatz für eine qualifizierte Anleitung durch Stomatherapeuten. Vielmehr zeigen wir in fünf Schritten den grundsätzlichen Ablauf des Versorgungswechsels.

Das folgende Beispiel zeigt ein Ileostoma und den Wechsel einer einteiligen Stomaversorgung. Auf die Unterschiede zwischen Colo-, Ileo- und Urostoma gehen wir hier nicht ein. Der Wechsel der Stomaversorgung wird in der Regel im Stehen vor dem Waschbecken durchgeführt. In manchen Fällen kann es hilfreich sein, die Versorgung im Liegen zu wechseln. 

 

Wann soll die Stomaversorgung gewechselt werden?

Wann die Stomaversorgung gewechselt werden soll, ist abhängig vom verwendeten Versorgungssystem. Aus hygienischen Gründen soll eine einteilige Versorgung täglich gewechselt werden. Bei einer zweiteiligen Versorgung soll der Stomabeutel ebenfalls täglich und die Basisplatte alle 2-3 Tage gewechselt werden. 

Den genauen Tageszeitpunkt bestimmst du am besten selbst. Beobachte dein Stoma, denn auch dein Darm hat seinen Rhythmus. Wenn er gerade nicht produziert ist es ideal für einen Wechsel. Viele Stomaträger*innen haben solche "Ruhephasen" vor allem morgens direkt nach dem Aufstehen. 

Diese Empfehlungen gelten natürlich nur, wenn alles nach Plan verläuft. Im Vordergrund steht der Schutz der Haut am Stoma. Unterläuft die Versorgung oder löst sie sich vorzeitig vom Bauch, muss immer sofort gewechselt werden.

 

Vorbereitung

Zuerst sind alle benötigten Versorgungsmaterialien zurechtzulegen. Dazu zählen vor allem:

  • unsterile Kompressen oder vergleichbare Einweg-Tücher zur Reinigung der Haut
  • ein Müllbeutel (ca. 10lt) zur Entsorgung der benutzten Stomaversorgung und der Kompressen/Reinigungstücher
  • eine neue Stomaversorgung

Bei Bedarf können zusätzlich benötigt werden:

  • eine Schere (Nagelschere)
  • ein Pflasterlöser
  • Hautschutzpaste oder Hautschutzringe
  • Hydrokolloid-Puder
  • Fixierstreifen
  • Einmalhandschuhe

Das Loch in der Hautschutz- bzw. Basisplatte, durch dass das Stoma später hindurchschaut, muss oft noch passend ausgeschnitten werden. Die meisten Stomaträger*innen verwenden dazu eine Nagelschere und eine Schablone, die die Stomatherapeuten anfertige kann.

Bei Bedarf werden auch zusätzlich benötigte modellierbare Hautschutzpaste oder modelierbare Hautschutzringe bereits jetzt auf die Hautschutz- bzw. Basisplatte aufgetragen.  

Einige der Kompressen oder Einweg-Tücher sollten angefeuchtet werden, das erleichtert die Reinigung der Haut. 

Entfernen der gebrauchten Stomaversorgung

Werden wie in unserem Beispiel Ausstreifbeutel verwendet, ist der Inhalt zuerst in die Toilette zu entleeren.  

Die Versorgung samt Beutel wird entfernt, indem man den Hautschutz vorsichtig von oben nach unten vom Bauch abzieht. Dabei hilft es mit der freien Hand leicht gegen den Bauch oberhalb der Stomaversorgung zu drücken, so dass die Haut nicht zu sehr mit angehoben und gereizt wird. Am Rand der Platte befindet sich ein kleiner Nippel, als Hilfe zum Greifen der Platte.

Sitzt die Versorgung noch sehr fest auf dem Bauch, kann ein Pflasterlöser das Entfernen der Hautschutzplatte erleichtern. 

Die benutzte Stomaversogung wird in dem bereitgelegten Müllbeutel entsorgt.

Reinigung der Haut

Mit feuchten Kompressen (vorsichtig diese dürfen nicht rückfettend sein, am besten mit Wasser) werden Stuhlreste von der Haut und dem Stoma entfernt. Dazu werden zuerst die groben Reste entfern. Danach wird die Haut von außen nach innen, also zum Stoma hin, gereinigt.

Zur schonenden Entfernung von Resten der Hautschutzplatte kann wieder Pflasterlöser verwendet werden.

Verwende für die Reinigung vorzugsweise klares Wasser. Seifen oder Waschgels können Zusatzstoffe zur Hautpflege enthalten, die aber später einen sicheren Halt der Stomaversorgung verhindern. Außerdem dürfen zur Reinigung der Haut nur Wegwerfmaterialien wie Kompressen oder Einweg-Tücher verwendet werden, wegen der Keimbildung und Infektionsgefahr bei einer mehrmaligen Verwendung.

Keine Sorge, das Stoma selbst verträgt eine Reinigung gut, solange dies mit weichem Material geschieht. Dass die Darmschleimhaut bei Berührung leicht blutet, ist normal und nicht gefährlich. Und auch nicht schmerzhaft. 

Nach der Reinigung muss die Haut mit einer trockenen Kompresse oder einem trockenen Tuch gut getrocknet werden. 

Anbringen der neuen Versorgung

Nun kann die vorbereitete Stomaversorgung angebracht werden. Dafür wird die Hautschutzplatte von unten nach oben auf der Haut so platziert, dass das Stoma durch das Loch in der Hautschutzplatte hindurchschaut.

Die Hautschutzplatte darf nicht auf dem Stoma kleben. Zum optimalen Schutz ist es wichtig, dass keine Haut um das Stoma herum zu sehen ist. Die Ausscheidungen sind aggressiv und greifen die ungeschützte Haut an, was zu Hautrötungen, Brennen der Haut und schmerzhaften offenen Stellen führen kann.

Andrücken der Stomaversorgung

Um einen sicheren Halt zu gewährleisten, sollte die Stomaversorgung mit der flachen Hand mindestens eine Minute leicht an den Bauch angedrückt werden. Durch die Körperwärme und das Handauflegen haftet die Versorgung besser am Körper.

Manche Stomaträger*innen unterstützen das Anwärmen auch mit einer Wärmeflasche oder legen die Hautschutzplatte in der Vorbereitung auf einen warmen Heizkörper. 

Stomagürtel können während der Tragezeit einen zusätzlichen Halt für die Stomaversorgung bieten. Er sollte jedoch nicht zu eng "geschnallt“ werden. Ein leichter Druck ist ausreichend.

Entsorgung

Die benutzte Stomaversorgung, Kompressen oder Tücher werden im Müllbeutel entsorgt und gehören in den Restmüll.

Die optimale Stomaversorgung

Deine Stomaversorgung ist dann optimal, wenn die Versorgung

  1. zuverlässig auf dem Bauch haftet, bei all deinen Aktivitäten mit deiner Familie, im Beruf und in deiner Freizeit
  2. 24 Stunden zuverlässig haftet (bei einem einteiligen Versorgungssystem) bzw. mindestens 48 Stunden bei einem zweiteiligen System
  3. deine Haut zuverlässig schützt und beim Versorgungswechsel keine Rötungen, Reizungen, Wunden oder offene Stellen zu sehen sind

Sollte deine Versorgungssituation nicht optimal sein, dann wende dich an deine Stomatherapeuten um deine individuelle Versorgung zu verbessern. Stomatherapeuten besuchen dich zu Hause und helfen dir, aus den mehr als eintausend einzelnen Versorgungs-Produkten die für dich bestmögliche Stomaversorgung zu finden.   

Letzte Aktualisierung am 14.06.2024, Autoren Sabine, Celine & Christian.

Danke an Cassy für das Bereitstellen ihrer Fotos.