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Sterbevorbereitungen für Stoma-Träger

 

Lebensbedrohliche Erkrankungen und Sterbevorbereitungen für Stoma-Träger – Ein liebevoller Begleiter in schwierigen Zeiten.

Liebe Community, die Diagnose einer schweren Erkrankung kann unser Leben von Grund auf verändern. Besonders für diejenigen von uns, die bereits ein Stoma tragen, kommen in dieser schwierigen Zeit oft noch zusätzliche Herausforderungen hinzu. Doch Ihr seid nicht allein! Wir vom Stoma-Welt Team möchten Euch in diesen besonderen Momenten mit Rat und Tat zur Seite stehen, Euch unterstützen und begleiten – sowohl mit praktischen Tipps als auch mit viel Empathie und Verständnis.

Rechtliche und emotionale Vorsorge – Damit Ihr in Würde und Frieden geht

Es kann sehr hilfreich sein, sich frühzeitig mit rechtlichen Fragen auseinanderzusetzen. Eine Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsvollmacht, eventuell auch eine Erklärung zur Stomaversorgung in den letzten Tagen stellt sicher, dass Eure Wünsche auch dann respektiert werden, wenn Ihr selbst nicht mehr in der Lage seid, Entscheidungen zu treffen. Eine klare Dokumentation kann zudem helfen, Euren Angehörigen und den Fachkräften Orientierung zu bieten.

Gerade die Patientenverfügung (man kann hier auch von emotionaler Vorsorge sprechen) solltet ihr nicht alleine machen. Sprecht rechtzeitig mit Euren vertrauten Menschen und den behandelnden Ärzten über Eure Wünsche für die letzte Lebensphase. Welche Behandlungen wollt Ihr noch durchführen lassen? Welche Vorstellungen habt Ihr in Bezug auf die Versorgung des Stomas in dieser Zeit? Auch Gespräche mit Psychologen oder Palliativmedizinern können helfen, Eure Ängste und Wünsche zu klären und sicherzustellen, dass Ihr die Unterstützung erhaltet, die Ihr braucht. Durch diese Gespräche wissen eure Angehörigen/Freunde/ Ärzte was in der Patietnteverfügung steht und können so von Anfang an in eurem Willen handeln.

Schwerwiegende Erkrankungen und Stoma – Die zusätzlichen Herausforderungen

Die Behandlung schwerwiegender Erkrankungen, sei es durch Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie oder andere Therapien, kann den Körper enorm beanspruchen.
Wenn Ihr bereits ein Stoma habt, kommen oft zusätzliche Herausforderungen hinzu. Hautirritationen durch die Behandlung, eine veränderte Verdauung und ein verringerter Appetit sind nur einige der Hürden, mit denen Ihr konfrontiert werdet.

Doch keine Sorge: Ihr müsst nicht alles ohne Hilfe meistern. Mit der richtigen Unterstützung durch Ärzte, Stomatherapeuten und Ernährungsberater aber auch dem Pflegedienst könnt Ihr Lösungen finden, um Euer Stoma weiterhin bestmöglich zu versorgen und gleichzeitig die Anforderungen der Behandlung zu berücksichtigen. Denkt daran, regelmäßig die Hautpflege rund ums Stoma zu überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Ihr habt das Recht auf eine gute Versorgung, die Eure Lebensqualität erhält.

Testament erstellen- Ein liebevoller Leitfaden

Ein Testament zu erstellen ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass dein letzter Wille respektiert wird. Hier sind einige wesentliche Punkte, die du beachten solltest:

Möchtest du dein Testament ohne Notar erstellen musst du einige Dinge beachten: Dein Testament muss vollständig handschriftlich verfasst und eigenhändig unterschrieben sein. Es empfiehlt sich auf jede Seite eine Unterschrift mit Datum zu setzten. Gib den Ort und das Datum an, an dem du das Testament verfasst hast. Dies hilft, spätere Änderungen nachvollziehen zu können. Formuliere deine Wünsche klar und präzise, um Missverständnisse zu vermeiden. Vermeide mehrdeutige Formulierungen. Personen die in deinem Testament genannt werden, sollten mit vollständigem Namen, Geburtsdatum, Geburtsort und eventl momentane Adresse genannt werden. 
Es ist ratsam, zwei Zeugen hinzuzuziehen, die das Testament ebenfalls unterschreiben. Diese sollten nicht selbst im Testament begünstigt sein.

Ein Notar kann dir helfen, rechtliche Fallstricke zu vermeiden und sicherzustellen, dass dein Testament den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Man nennt dies ein öffentliches - oder notarielles Testament. Notarielle Testamente werden immer amtlich verwahrt, also nicht bei Euch zu Hause oder ähnliches.

Bewahre dein Testament an einem sicheren Ort auf, zum Beispiel bei einem Notar oder in einem Bankschließfach. Informiere deine Vertrauenspersonen darüber, wo es zu finden ist.Es empfiehlt sich allerdings, das Testament beim Amtsgericht in amtliche Verwahrung zu geben und im zentralen Testamentsregister registrieren zu lassen. Egal was geregelt ist, das Amtsgericht wird auf jedenfall vom Tod der betrefffenden Person informiert und kann dann auch überprüfen ob ein Tetsament hinterlegt ist oder nicht.

Überprüfe dein Testament regelmäßig und aktualisiere es bei Bedarf, zum Beispiel bei Änderungen in deiner familiären oder finanziellen Situation.

 

Erben, Vererben und Testament (BMJ)

Palliative Betreuung – Für den Frieden im Herzen 

Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist und die Krankheit fortschreitet, wird die palliative Versorgung immer wichtiger. In dieser Phase geht es nicht mehr nur darum, die Krankheit zu bekämpfen, sondern vor allem darum, Eure Lebensqualität zu erhalten und Euch mit Liebe und Würde zu begleiten.

Auch wenn eure Erkrankung nicht mehr heilbar ist, wenn Ihr ein Stoma habt, bleibt die Versorgung wichtig – eventuell müssen einige Anpassungen vorgenommen werden, um den größtmöglichen Komfort zu gewährleisten. Sprecht mit Euren Ärzten und Pflegekräften über die richtige Vorgehensweise. Auch der vorausschauende Blick auf die benötigten Stomaversorgungsmaterialien kann helfen, sich in dieser Phase nicht unnötig um organisatorische Details kümmern zu müssen. 

 Kommunikation und Unterstützung – Eure Wünsche zählen

Eure Wünsche sind wichtig und sollten immer respektiert werden. Es ist von großer Bedeutung, sich mit den Angehörigen und den behandelnden Fachkräften über die eigenen Vorstellungen auszutauschen. Welche Behandlungen wollt Ihr noch durchführen lassen? Welche Wünsche habt Ihr in Bezug auf das Stoma und die letzte Lebensphase?

Holt Euch Unterstützung von Fachleuten – sei es von Palliativmedizinern, Hospizdiensten oder Stomatherapeuten. Sie sind darauf spezialisiert, Euch in dieser Zeit zu begleiten und sicherzustellen, dass Ihr in Würde und nach Euren Vorstellungen betreut werdet.

Hospiz und Palliativversorgung – Unterstützung in der letzten Lebensphase

Wenn eine Krankheit als austherapiert gilt und keine Heilung mehr möglich ist, ist es wichtig, sich rechtzeitig über die verschiedenen Hilfsangebote zu informieren. Eine Palliativversorgung sorgt dafür, dass der Fokus nun auf der Lebensqualität liegt. In dieser Phase bieten SAPV-Pflegedienste, Hospize und spezialisierte Pflegeeinrichtungen nicht nur medizinische Betreuung, sondern auch emotionale und psychische Unterstützung

Informationen über Hospiz- und Paliativversorgung findet ihr hier:

Die Hospizidee

 

Pflegedienste mit SAPV-Spezialisierung

Wenn Ihr zu Hause bleiben, zu Hause sterben möchtet, kann ein Pflegedienst mit SAPV-Spezialisierung (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) die notwendige Unterstützung bieten. Dabei kümmern sich spezialisierte Pflegekräfte sowie ein spezialisierter Arzt (zusötzlich zu eurem Hausarzt) um eine allumfassende Versorgung. Dazu gehört neben der Körperversorgung (mit der Versorgung des Stomas) die regelmäßige Anpassung der benötigten Medikamente, insbesondere der Schmerzmedikamente und andere medizinische Maßnahmen. 

Für eine SAPV-Pflege stellt der Hausarzt euch eine Verordnung aus. Dafür hat er ein spezielles Formular. Mit dieser Pflege soll es euch ermöglicht werden ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in eurer vertrauten Umgebung ermöglichen. Die Finanzierung wird in der Regel durch die Krankenkasse geregelt.

Wer mehr darüber wissen möchte kann sich unter anderem auf volgender Seite umfassend informieren:

spezialisierte ambulante Paliativversorgung

Hospiz

Ein Hospiz ist eine Einrichtung, in der Menschen in den letzten Lebenswochen oder -Monaten begleitet werden. Auch hier geht es darum Euch ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu ermöglichen. Dazu gehört wie bei der SAPV-Pflege eine allumfassende Versorgung, angefangen bei den Grundbedürfnissen wie die Körperpflege bis zur adäquaten Schmerztherapie.

 Um einen Hospizplatz zu bekommen, muss der Hausarzt/Hausärztin oder der behandelnde Arzt/Ärztin im Krankenhaus, einen Antrag stellen und die Notwendigkeit einer palliativmedizinischen Versorgung bestätigen.

Die Finanzierung wird durch die Pflegeversicherung und Krankenkasse geregelt. Einen Eigenanteil muss man nicht zahlen. 

 

Bestattungsvorsorge – Ein letzter Schritt der Vorbereitung

Ein weiterer Aspekt, den Ihr frühzeitig regeln könnt, ist die Bestattungsvorsorge. Eine Bestattungsvorsorge ist eigentlich ein Vertrag, den Ihr mit einem Bestattungsunternehmen abschließt. Hierbei legt Ihr fest, wie Ihr Euch die Bestattung wünscht und welche Schritte dafür notwendig sind. Zusätzlich zahlt Ihr schon für Eure Bestattung einen bestimmten Betrag. Dies kann für Euch und Eure Angehörigen eine große Erleichterung sein. Es ist eine finanzielle Entlastuing, Ihr könnt besondere Wünsche für die Beerdigung festlegen, sowie den Ort der Bestattung zum Beispiel in einem Friedwald regeln. Durch die rechtzeitige Planung wird der Prozess für alle Beteiligten weniger belastend.

Fazit – Gemeinsam diesen Weg gehen

Die letzten Lebensphasen sind mit vielen Herausforderungen verbunden, sowohl für Stomaträger als auch für deren Angehörige. Doch es gibt viele Möglichkeiten, sich auf diese Zeit vorzubereiten und Unterstützung zu erhalten. Die richtige palliative Versorgung, Gespräche mit den Angehörigen und Fachkräften sowie die rechtzeitige Vorsorge sind entscheidend, um den Übergang in den Tod in Würde und Frieden zu gestalten.

Wir vom Stoma-Welt Team möchten Euch in dieser schweren Zeit nicht nur mit praktischen Tipps zur Seite stehen, sondern auch mit Empathie und Liebe begleiten. Ihr seid nicht allein – es gibt immer Menschen, die Euch unterstützen möchten. Nehmt Euch die Zeit, auf Euch zu hören und Eure Wünsche klar zu kommunizieren. Gemeinsam können wir diese schwierige Zeit so angenehm und friedlich wie möglich gestalten.

Mit den besten Wünschen für Euch, Euer Stoma-Welt Team