Wie statte ich mich für ein Open-Air Festival aus? Eine der wichtigsten Fragen für Stomaträger:innen, wenn sie sich auf eines der großen Festivals vorbereiten. Hier unsere Erfahrungen und Tipps für den Festival-Sommer. Erprobt auf dem W:O:A 2023, aka „Schlamm-Wacken“.

Das passende Schuhwerk war dieses Jahr das mit Abstand wichtigste Utensil für alle Besucher des Wacken Open Air. Auf den vom Regen durchweichten Wegen und vor den Bühnen versank man knöcheltief im Schlamm. Was das Laufen nicht nur beschwerlich machte, schnell hat man sich auch ein Gelenk verdreht. Gummistiefel waren der Verkaufsschlager auf dem Festival, besser bedient ist man allerdings mit wasserdichten hohen Wanderschuhen. Die übrigens auch auf jedem trockenen Gelände und bei Sonnenschein beste Dienste tun.

Das Outfit

Für das richtige Outfit haben sich für Stomaträger:innen Cargo-Hosen bewährt. Sie sind auch mit Gummibund erhältlich und mit ihren tiefen Hosentaschen und zusätzliche Taschen an den Hosenbeinen bieten sie genug Stauraum für alles, was man direkt mit sich trägt. Vor allem für das zusätzliche Stoma-Material für den Notfall.

Wer mehr Platz benötigt und z.B. auch Wechselkleidung bis vor die Bühnen mitnehmen möchte, kann sich auf vielen Festivals einen Rucksack kennzeichnen lassen. Damit erkennen die Security-Mitarbeiter an den Schleusen, dass der Inhalt des Rucksacks aus medizinischen Gründen mitgeführt werden muss. Auf dem W:O:A findet ihr die dafür richtigen Ansprechpartner im Zelt auf der „Wheels of Steel Area“.

Eine Stomabandage sorgt für einen zusätzlichen Halt des Stomabeutels. Wer sich durch Bandagen zu sehr in der Bewegung eingeschränkt fühlt, für den bietet sich Funktions-Unterwäsche an. Sie liegt eng am Körper, hält warm, wenn abends ein kühles Lüftchen geht, und trocknet schnell, wenn man verschwitzt ist. Geht beides natürlich auch in Kombination.

Dann noch das obligatorische Fan-Shirt und man ist für das Überleben auf dem Festival bestens gerüstet.

Das saubere Örtchen - ein Mythos?

Bleibt noch die Frage nach den Sanitär-Anlagen. Neben den erwartbaren Dixi-Klos gibt es auf weiten Teilen des W:O:A-Geländes Spül-Toiletten. Trotz der schlechten Wetterverhältnisse mit viel Regen und Matsch waren dieses Jahr alle von uns getesteten Toiletten überraschend sauber. Lediglich eigenes Toilettenpapier sollte man zur Sicherheit zur Hand haben.

Auch Behinderten-WCs stehen zur Verfügung, die natürlich auch von Stomaträger:innen genutzt werden können und sich bei Bedarf auch zum Versorgungs-Wechsel anbieten. Da die Sanitärstationen von Reinigungsteams betreut werden und unser Beutel am Bauch unter der Kleidung unsichtbar ist, sollte man bei Nachfragen des Personals seinen Schwerbehindertenausweis zur Hand haben.

Und ganz allgemein gelten auch beim Besuch eines Festivals dieselben Empfehlungen wie bei Reisen. Faustregel: nehmt doppelt so viel Versorgungs-Material mit, wie ihr sonst zu Hause für die Versorgung eures Stomas benötigt.

Geniest den Festival-Sommer!