Warum eine personalisierte Stomaversorgung?

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25.09.2023

Jedes Stoma ist anders. Jeder Stomaträger und jede Stomaträgerin ist anders. Und jeder Krankheitsverlauf, Unfall oder welche Ursache auch immer zum Stoma geführt hat, ist anders. Nimmt man die "personalisierte Versorgung" wörtlich, müsste jeder Patient von der Diagnose bis zur Hilfsmittelversorgung einen ganz individuellen Behandlungs-, Therapie- oder Versorgungsplan erhalten. Und wenn dieser Plan dann auch noch eine bestmögliche Lebensqualität zum Ziel hat, wäre das vielleicht das Idealbild einer Gesundheitsversorgung. 

Das Gesundheitssystem in Deutschland basiert aber auf pauschalen Vergütungen für Behandlungen und Hilfsmittel und richtet sich eher an knappen Kassen aus anstatt an den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Menschen. Was zu Lasten unserer Lebensqualität geht. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.

Was bedeutet "personalisiert Versorgung" dann tatsächlich? Es geht um bestimmte Patienten- bzw. Betroffenen-Gruppen. So eine Gruppe sind z.B. die 150.000 Stomaträger*innen in Deutschland. Sie erleben denselben Behandlungsweg. Zuerst die Diagnose, dann die Vorbereitung auf die Stoma-Operation, die Operation selbst und danach das "Anleiten" in der Stomaversorgung. So das wir uns am Ende alle selbst mit den Stomabeuteln versorgen und ohne größere Einschränkungen am täglichen Leben teilnehmen können.

Auf diesem "Behandlungsweg" kann allerdings viel passieren und auch viel schief gehen, mit großem Einfluß auf unser Leben mit dem Stoma. Das fängt schon mit der Operation an. Wird das Stoma an der falschen Position angelegt, z.B. Mitten in einer Bauchfalte, lässt es sich nur schwer mit Hilfsmitteln versorgen. Solche Situationen müssen dann aufwendig aufgefangen werden, indem Hilfsmittel-Hersteller mehr als 1.000 verschiedene Produkte zur Stomaversorgung bereit stellen, Stomatherapeutinnen diese individuell auf die Situation eines einzelnen Stomaträgers anpassen und wir Stomaträger*innen täglich viel Aufwand, Zeit und Sorgfalt in den Wechsel der Stomabeutel investieren müssen. Und manchmal reicht nicht einmal das für eine zuverlässige Versorgung aus und es muss noch einmal operiert und ein neues Stoma angelegt werden.

Mit am Runden Tisch saßen alle, die Einfluss auf unsere Lebensqualität und unsere Hilfsmittel-Versorgung haben: Chirurgen, Pflegeexperten, mit Coloplast ein Hersteller & Homecare-Unternehmen, Krankenkassen vertreten durch die DAK und die Gesundheits-Politik vertreten durch Herrn Dr. Kippels aus der CDU Bundestagsfraktion.

In seinem Impulsvortrag sich Prof. Dr. Peter Ambe an seine Kollegen aus der Viszeralchirurgie. Dogman - erprobte Verfahren - aber neben Behandlungserfolg (z.B. Krebs besiegen oder Darmnaht schützen) auch Lebensqualität als Ziel setzen - dafür müssen sich die Chriugischen Maßnahmen anpassen, aber auch die Kostenträger mitspielen. 

Einen neuen Ansatz zur Begleitung von Patienten möchten DAK und Coloplast eproben, dass stellte der Vertreter der DAK dar. In enger präventiver Begleitung der Patienten sollen sich abzeichnende Komplikationen frühzeitig erkannt und mit geeigneten Maßnamen begegnet werden - was man als sinnvolle Erweiterung der bisherigen Homecare-Aufgaben sehen kann. 

Am Ende verliesen wir die Veranstaltung mit einigen neuen Anregungen und Impulsen. Aber auch mit dem Eindruck, dass am Tisch viele bekannte und nach wie vor ungelöste Probleme diskutiert wurden. 

In der Stoma-Welt sind wir davon überzeugt, dass eine personalisierte Versorgung eine bestmögliche Lebensqualität zum Ziel haben muss. Deshalb haben wir uns sehr über die Einladung der Dänischen Botschaft gefreut und darüber, dass wir die Bedürfnisse der Betroffenen in die Diskussionen einbringen konnten. Und ein Danke geht an alle, die sich am Runden Tisch für unsere Lebensqualität stark gemacht haben!