Vier Fachpflegekräfte in der Weiterbildung zum "Pflegeexperten Stoma, Kontinenz, Wunde" am Diakonischen Institut in Dornstadt drehen einen "Mutmach-Film" für Stomaträger.

Ein Projekt muss her, so sieht es die Weiterbildung zum Pflegeexperten vor. Vier Kursteilnehmer hatten sich zusammen gefunden und suchten gemeinsam nach einem Thema für Ihre Projektarbeit. Etwas kreatives sollte es sein, darüber war man sich schnell einig.

Zuerst beschäftigte sich die Projektarbeit der vier angehenden Pflegeexperten mit Stoffen und Mustern und es entstanden kreative Überzüge für Stomabeutel. In der Diskussion, auf welchem Weg man die Beutelüberzüge Stomaträgern am Besten präsentieren könnte, entstand dann die Idee einen Film zu drehen.

Betroffene sind nach ihrer Operation oft erst einmal down und können sich noch gar nicht richtig vorstellen, wie man mit dem Stoma leben kann, das erleben die vier in der Betreuung Neu-Betroffener immer wieder. Warum also nicht noch einen Schritt weiter gehen? Stoma-Betroffenen Mut machen und sie motivieren, das stand plötzlich im Fokus der Projektarbeit.

Die Idee: ein gemeinsames Wochenende mit Stomaträgern auf einer Berghütte im Zillertal, mit Wandern, Grillen und allem was sonst noch zu einem gelungenen Wochenende dazu gehört. Und ständig begleitet von einer Kamera. Reality-TV mal anders, da können sich die Fernsehmacher von RTL2 und Co. eine dicke Scheibe abschneiden.

Die Mitstreiter für ihren "Mutmach-Film" waren dann auch schnell gefunden: drei Stomaträgerinnen, ein Stomaträger und eine Kamerafrau machten sich gemeinsam mit den vier Projektteilnehmern auf den Weg in die Berge.

Ein ganzes Wochenende mit Stoma-Betroffenen zu verbringen war dann auch für die vier Stomatherapeuten eine besondere Erfahrung, trifft man sich doch sonst nur kurz, zum Beispiel bei einem Hausbesuch. "Ihre Offenheit hat uns beeindruckt", kommentieren sie die Szenen im Film, in denen die vier Stomaträger/-innen über ihre Erkrankung und über ihr Leben mit dem künstlichen Darmausgang berichten. "Es war spannend zu erleben, wie wenig sie sich im Alltag mit ihrem Stoma oder der Stomaversorgung beschäftigten. Selbst uns ist nicht aufgefallen, wenn einer von ihnen länger auf Toilette war. Da wird einem erst richtig bewusst, wie wichtig der eigene Job für andere Menschen ist."

Die Modelle der selbst genähten Beutelüberzüge sind übrigens ebenfalls im Film zu sehen und bringen vielleicht so manch eine Stomaträgerin auf Ideen selbst tätig zu werden und eigene Kreationen umzusetzen. Wobei einzelne der vorgestellten Modelle durchaus selbstironisch gemeint und mit einem Augenzwinkern zu sehen sind.

Das Projektteam sind:

Annett Bernhard (Reha Crischona, Basel)

Sven Melsa (GHD Blucare)

Manuela Schönemann (PubliCare Team Bayern Nord)

Linda Vollmer (reha team Nordwürttemberg)

Vielen Dank an das Projektteam, dass sie uns ihren Mutmach-Film zur Verfügung stellen.