Zehntausende Darmkrebs-Tote ließen sich retten, wenn von der Möglichkeit der Vorsorgeuntersuchung mehr Gebrauch gemacht würde. Das sagte Gastroenterologe Peter Nagel beim ersten Rottenburger Leber-Darm-Tag am Samstag in der Festhalle.

Rottenburg. An die 150 Menschen, unter ihnen nicht wenige Patienten, kamen zur Publikumsveranstaltung des Gastroenterologischen Zentrums Rottenburg, bei der neben sechs Themen-Vorträgen sich auch Selbsthilfegruppen, Kassen und Pharmahersteller präsentierten. Vor ihnen brach Peter Nagel eine Lanze für die Darmspiegelung: „Es gibt in der Inneren Medizin keine Untersuchungsmethode, die mit ähnlicher Verlässlichkeit vor Krebs schützt.“

Was die Kassen ab 55 als Vorsorgemaßnahme bezahlen, wird laut Nagel aber noch von zu Wenigen in Anspruch genommen, pro Jahr derzeit von höchstens 5 Prozent der Berechtigten. Dabei ist Darmkrebs mit 70 000 Neuerkrankungen jährlich und 30 000 Sterbefällen die zweithäufigste Krebserkrankung. Und der verbreitetere Papierstreifen-Stuhltest entdeckt höchstens 30 Prozent aller Karzinome. Die Coloskopie ist, wenngleich für den Patienten nicht übermäßig angenehm, da wesentlich erfolgreicher. Denn sie bietet die Möglichkeit, Darmpolypen zu finden und zu beseitigen, aus denen 90 Prozent aller bösartigen Geschwulste entstehen. (weiter lesen in der Neckar-Chronik ...)