Nur selten steht das Thema Stoma in der Öffentlichkeit. Ab und an berichtet ein interessierter Reporter in der Lokalpresse über regionale Veranstaltungen. Und trotz einer Flut sinnfreier "Nachrichten", die täglich über uns herein brechen, schafft es das Thema nur selten zu einer Schlagzeile in der überregionalen Presse oder gar bis ins Fernsehen. Wobei man sich hinterher oft genug fragt, ob die meist negativ formulierten Aussagen die Anliegen der Stomaträger wirklich weiter bringen.

Kunst am Stoma
Kunst am Stoma
Der Umgang mit unseren Körperausscheidungen ist nach wie vor ein Tabu. Ein "künstlicher Darmausgang" wird häufig als Makel begriffen und stellt für Patienten oft eine größere Belastung da als die vielleicht lebensbedrohliche Erkrankung, die das Stoma erst notwendig macht. Die Zeiten, in denen eine Stomaversorgung ein übelriechendes etwas war, mit dem notdürftig die Körperausscheidungen aufgefangen wurden sind längst vorbei. Heute haben Stomaträger eine sehr hohe Lebensqualität, sind berufstätig und in ihrer Freizeit aktiv. Wenn man es nicht weiß, merkt man ihnen ihre Behinderung nicht an. Weder dem raubeinigem Rocker auf seinem Motorrad, noch der jungen Frau im Badeanzug.

Genau hier setzt das Kunstprojekt vier examinierter Krankenschwestern und eines examinierten Krankenpflegers an. Das Projekt verlässt bewusst den Bereich des realen um uns zu zeigen, wie unerwartet "außergewöhnlich" Menschen mit einem Stoma doch sind. Mit Bildern und Objekten rücken sie das Stoma positiv in den Mittelpunkt. Kreativ, überraschend und abwechslungsreich.

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Die Öffentlichkeitsarbeit der zukünftigen Pflegeexperten für Stoma, Wunde und Inkontinenz begann bereits bei den Modellen, die für das Projekt gewonnen werden konnten. Sie hatten kaum Wissen über das Leben mit einem Stoma und stellten viele Frage, die ihnen die Schüler des Bildungszentrums Dornstadt gerne beantworteten.

Mittlerweile umfasst die Ausstellung mehr als 25 großformatige Exponate und wurde bereits auf dem Jubiläumskongress des DVET in Düsseldorf und zum Welt- Stoma-Tag im Klinikum Nürnberg-Nord gezeigt. Die Ausstellung stieß auf große Resonanz, vor allem auch bei langjährigen Stomaträgern, die von den Ausstellungstücken durchweg begeistert sind. Genug Ansporn für das Team ihr Kunstprojekt weiter zu führen, selbst nach Abschluss ihrer Weiterbildung. Auch weil mit dem Herstellerunternehmen Convatec ein Sponsor für das Projekt gewonnen werden konnte.

Für zukünftige Ausstellungen sucht das Projektteam nach weiteren Ausstellungsmöglichkeiten, z.B. in großen Kliniken oder Stomazentren. Wer selbst Stomaträger ist, einen spannenden Beruf oder ein interessantes Hobby ausübt und vielleicht auch bereit ist sich ohne Versorgung fotografieren zu lassen, ist aufgefordert sich zu melden. Einen Kontakt vermittelt unsere Redaktion.