Manchmal muss ein Problem auf einen erfinderischen Menschen treffen um gelöst zu werden. Unerwartetes "undicht" werden ist eines der Probleme, das viele Stomaträger kennen. Die Ausscheidungen suchen sich einen Weg unter der Basisplatte hindurch nach draußen, anstatt im Beutel zu landen. So traf es auch Gerhard Weiß immer wieder völlig überraschend, die Versorgung seines Urostoma wurde undicht. Besuche bei Freunden mussten abgebrochen werden, die Kleidung nass und in Gedanken die ständige Unsicherheit, wann mit der nächsten Panne zu rechnen ist. Allerdings bemerkte er nach vielem Ausprobieren, das ein exaktes Ausschneiden der Basisplatte großen Einfluss auf das zuverlässige Haften hat. Der gelernte Werkzeugmacher fing an zu tüfteln. Und so traf ein Problem auf eine mögliche Lösung.  

Bei einer passend ausgeschnittenen Basisplatte schaut nach dem Aufkleben auf dem Bauch rund um das Stoma keine Haut mehr heraus. Aber je kleiner ein Stoma ist, desto schwieriger gestaltet sich das genaue Anpassen der Öffnung. Dann kann das Ausschneiden des exakten Radius mit einer Nagel- oder Stomaschere zur echten Herausforderung werden. Und das trotz Schablonen und selbst wenn das Stoma idealerweise kreisrund angelegt wurde.

Im November 2006 musste Gerhard Weiß aufgrund einer Krebserkrankung die Blase entfernt und ein Urostoma angelegt werden. Der heute 72-jährige Rentner akzeptierte sein Stoma schnell, aber ein Problem blieb. Verschiedene Versorgungen unterschiedlicher Hersteller wurden ausprobiert, doch immer wieder unterwanderte die Basisplatte, sie wurde undicht. Auch das zusätzliche Abdichten mit Stomapaste half nur wenig. Da er sich durch die ständigen unangenehmen Überraschungen stark eingeschränkt fühlte, begann er nach einer Lösung für sein Problem zu suchen.

Schneidewerkzeug für Basisplatten

Exaktes Ausschneiden der Basisplatte
mit dem Schneidegerät

Ergebnis seines Tüftelns ist ein einfaches Gerät, mit dem sich die Öffnung der Basisplatte eines zweiteiligen Systems kreisrund und auf den Millimeter genau ausstanzen lässt. Dabei werden zwei handliche Griffe so gegeneinander bewegt, dass ein Stanzring die Öffnung der dazwischenliegende Basisplatte genau auf die Größe des Stomas ausschneidet. Ein simples Prinzip, das ohne Kraftaufwand funktioniert. Die Haut rund um das Stoma von Gerhard Weiß ist damit vollständig geschützt und doch ist die Öffnung nicht zu eng und schneidet nicht in das Stoma ein. So versorgt kommt er heute sogar ohne zusätzliche Hautschutzpaste aus und eine undichte Versorgung ist zur Seltenheit geworden.

Auch andere Stomaträger haben vergleichbare Probleme, das weiß Gerhard Weiß durch den Kontakt zu Betroffenen aus seiner Selbsthilfegruppe. Und Stomatherapeutinnen, die sein Schneidegerät getestet haben, halten es für eine Bereicherung. Daher suchte er nach einem Weg auch anderen Betroffenen seine Erfindung zur Verfügung zu stellen und fand Unterstützung bei seinem Schwiegersohn. In dessen metallverarbeitendem Betrieb wird das Schneidewerkzeug für Basisplatten auf Anfrage in der individuell passenden Größe hergestellt.

Geeignet ist das CE-geprüfte Gerät ausschließlich für Basisplatten zweiteiliger Versorgungen, deren Öffnung für das Stoma kreisrund ausgeschnitten wird. Bei Interesse kann man sich das Schneidegerät unter folgender Adresse anfertigen lassen:

G. Klumpp Inh. Bernd Müller, Kernerstr. 3, 75417 Mühlacker, Telefon: 07041 6234,

Email: mueller-bar(at)t-online(punkt)de