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neue Beziehung: Wann sage ich es ihm/ihr?

Ein Stoma hat gegenüber vielen anderen Behinderungen einen großen Vorteil: man kann es nicht sehen. Das Stoma verschwindet unter der Kleidung und ist in neuen Bekanntschaften und Freundschaften zuerst einmal kein Thema.

Entwickelt sich aber mehr als nur Freundschaft, stellt sich irgendwann die Frage wie und wann man über sein Stoma erzählen soll. Hierfür gibt es leider kein pauschales Rezept. Jeder muss für sich selbst den passenden Moment finden. Einige Stomaträger gehen sehr offensiv mit ihrer Behinderung um und können auch mit einer eventuellen Ablehnung umgehen. Andere wiederum betrachten ihr ihr Stoma als Privatsache, die auch privat bleiben soll. Aber aus den Erfahrungen vieler Stomaträger gibt es zu diesem Thema einige Tipps.

Zwei Dinge sollte man vermeiden. Einige Stomaträger haben schlechte Erfahrungen damit gemacht, sofort bei dem ersten Treffen mit der Tür ins Haus zu fallen. „Hallo, ich heiße Sabine und habe ein Stoma“ ist sicherlich keine hilfreiche Begrüßung beim ersten Treffen. Man sollte zuerst die Chance nutzen sich gegenseitig ohne Vorbehalte und Vorurteile kennen zu lernen. Man sollte aber auch nicht zu lange warten. Kommt es zu Intimitäten und es wird unvermeidbar den Stomabeutel zu zeigen, ist der Satz „Ach übrigens, ich habe ein Stoma“ nicht gerade ein Renner.

Liegt einem an einer Person mehr als nur Freundschaft sollte man das offene Gespräch suchen, sobald man die Zeit dafür für richtig hält. Dabei kann eine Broschüre mit Abbildungen und Erklärungen des Stoma und der Stomaversorgung hilfreich sein, um die persönliche Situation zu erläutern. Oft hat sich der andere noch nie mit dem Thema Stoma auseinander setzen müssen oder hat völlig falsche Vorstellungen. Die meisten Betroffenen haben mit dem offenen Gespräch sehr gute Erfahrungen gesammelt. Werden die Gefühle füreinander erwidert, ist ein Stoma kein wirklicher Hinderungsgrund. Und man zeigt Vertrauen gegenüber dem anderen, wenn man selbst ein so persönliches Thema anspricht. Dieser Vertrauensbeweis bewirkt oft mehr als tausend Worte.